Farewell Hansgeorg

Und zehn Piraten tanzten nach Zossi´s Pfeife

Zum Abschied von Hansgeorg Zoske – ein Nachruf

Es war an einem Abend vor langer, langer Zeit – genauer: vor einem Viertel-Jahrhundert. Hansgeorg Zoske war bei Familie Gleier zu Besuch, und Timm Gleier zeigte ihm die viele Pokale und Plaketten, die sein Großvater im Laufe seines Lebens ersegelt hatte. Da kam Hansgeorg Zoske eine Idee, die ihn für den Berliner Yacht-Club unvergessen macht: Er schlug vor, eine Clubregatta auszurichten, jedes Jahr am Pfingstsamstag, mit Freibier und Eis für die Kinder. Es ist sein Verdienst, dass wir seither jedes um den Oskar-Gleier-Preis segeln.

Im November ist Hansgeorg Zoske gestorben. Gesundheitsbedingt war er schon seit einiger Zeit nicht mehr im Club aktiv. Aber er hat er dessen Leben über Jahrzehnte mit geprägt.

Hansgeorg Zoske kam 1984 in den Berliner Yacht-Club – zusammen mit seiner Frau Gerda, die auch viele junge Clubmitglieder kennen, weil sie noch heute bei fast jeder Regatta auf dem Startschiff für einen reibungslosen Ablauf sorgt. Hansgeorg war damals 51 Jahre alt. In seiner Jugend hatte er als Leistungssportler das Turnen betrieben, Sportpädagogik studiert und später an der Universität die Sportabteilung der FU geleitet. Beim Segeln war er zwar eigentlich Fahrtensegler, hat aber überall mit zugegriffen.

Ein paar Beispiele: Die Ausbildung lag ihm am Herzen, für Jugendliche wie für Erwachsene. Er hat zusammen mit Achim Deichsel auf dessen damals in Kerteminde in Dänemark liegenden Yacht viele Ausbildungstörns organisiert, und sich im Winter im die Theorie gekümmert. Eine Zeit lang hat er sich zudem als Materialwart in der Regattakammer große Verdienste erworben. So gut aufgeräumt war diese Regattakammer hinterher nie mehr.

Tradition war ihm immer wichtig. Spektakulär war sein Projekt, zum 125jährigen Jubiläum das Formationssegeln wieder aufleben zu lassen. 20 Jugendliche übten auf zehn Pirat-Jollen eine klassische Choreografie ein und führten dann vor dem Steg, auf dem die Fest-Gästen standen, ein Piraten-Ballett auf. „Und zehn Piraten tanzten nach Zossi´s Pfeife“, erinnert sich einer, der dabei war. Ein weiteres Highlight war die gemeinsame Schiffstaufe im Jahr 2006. Da stieg Hansgeorg als Neptun aus dem Wannsee und übernahm stilecht die Zeremonie.

Zusammen mit Gerda hat er über eine längere Zeit die Mittwochregatta geleitet. Damals wurde noch mit der Startkanone gestartet. Eine nicht so geschickte Handhabung dieser Kanone kostete ihn dann leider den Zeigefinger der linken Hand. Das hielt ihn aber nicht davon ab weiter zu machen. Er hat bei zahlreichen Veranstaltungen der Regatta-Abteilung mit angepackt, unter anderem mehrfach auch bei der Warnemünder Woche. Und beim Oskar-Gleier-Preis war er jahrelang Wettfahrt-Leiter.

Die zunehmenden Beeinträchtigungen, das immer mehr nachlassende Hörvermögen und auch am Ende die nachlassende Sehkraft beendeten dann leider Stück für Stück sein aktives Engagement im Club. Aber das Interesse am Clubgeschehen blieb. Was draußen auf dem Wasser geschah, ließ er sich von Gerda berichten und konnte er zu Hause im Internet verfolgen. Wir werden bei vielen Gelegenheiten an ihn denken – zum Beispiel, wenn wir am Pflingstsamstag zum Oskar-Gleier-Preis starten.