Terrassenbau

Was lange währt…

Es hat seine Zeit gedauert, aber nun haben wir es geschafft.

Die letzten Verkleidungsbretter der Terrassenbrüstung sind verbaut und wir können jetzt mit Fug und Recht behaupten, dass wir die komplette Holzterrasse im Rahmen des Clubhausbaus in Eigenleistung errichtet haben. Bis auf das Treppengeländer hat keine Fremdfirma auch nur eine Schraube montiert, die komplette Realisierung wurde ausschließlich von Mitgliedern des BYC organisiert und erbracht.

Spontane 20’er Truppe

Es war eine spontane Idee mit der ich zu Valentin Gebhard gegangen bin. Er war sofort begeistert und hat im Kreise der Segelbundesliga –Jungs um Unterstützung für dieses Projekt gebeten. Er traf auf breite Zustimmung im Kader, so dass die Jungs und noch einige andere Mitglieder als zuverlässige Truppe von ca. 20 Leuten, sich gemeinsam dieser Aufgabe gestellt haben.

Ich bat unseren damaligen Bauobmann Matin Weisser dem Vorstand diese Idee  zu unterbreiten. Immerhin handelt es sich bei dieser Terrasse um ein relativ großes statisches Bauwerk dessen Realisierung einigen Sachverstand im Holzbau voraussetzt. Gefühlt ist jeder Zweite in unserem Club gelernter Architekt (davon jeder Dritte Bootsbauer), aber ich scheine der einzige Zimmermeister in der Mitgliedschaft zu sein, der die nötige Lust, Qualifikation und Erfahrung mitbrachte, um dieses Projekt erfolgreich auszuführen.

Erstaunlicherweise kamen keine direkten kritischen Fragen, bezüglich unserer handwerklichen Fähigkeiten oder Qualifikationen. Wir haben das als Vertrauensbeweis angenommen und uns an die Arbeit gemacht.

Es wurden Ausführungskonzepte erstellt, Materialvorschläge entwickelt und mit den am Bau Beteiligten diskutiert. Dieser Prozess war sehr arbeitsintensiv und manchmal auch etwas schwierig, da es darum ging eine Ausführungsvariante zu finden die sowohl kostengünstig und langlebig, als auch für unser Terrassenteam praktisch umsetzbar ist.

Die Firmen Roggemann und Holz Possling haben mich damals bei der Frage der Materialauswahl und -beschaffung sehr unterstützt und Roggemann hat schließlich dem BYC das Material in guter Qualität zu einem sehr günstigen Preis geliefert.

Spatenstich und Fundament

Nach mehrmonatiger Planungs– und Vorbereitungsarbeit erfolgte der erste Spatenstich mit dem Bau des Kiesbettes, den Fundamenten und den dazugehörigen H-Pfostenträgern für die Holzkonstruktion.  Das Kiesbett sorgt für die schnelle Ableitung des Regenwassers und die Verwendung der H- Pfostenträger ermöglicht die Montage der Holzstützen mit maximal möglichen Abstand zum feuchten Boden. Diese ersten Maßnahmen dienen dem sogenannten konstruktiven Holzschutz und stellen die Holzkonstruktion auf ein solides Fundament.

Stielen, Pfetten und 5000 Schrauben

Endlich erfolgte die erste Montage von insgesamt 40 Stielen, auf denen dann die sogenannten Pfetten angebracht wurden. Man konnte zu dieser Zeit die halbe Mannschaft beim Masten tragen beobachten, nur dass kein Bootsmast transportiert wurde, sondern eben genannte Holzpfetten. Mit einer Gesamtlänge von 9 Metern einem Gewicht von fast 100 Kg führte nur gemeinsames Anpacken zum gewünschten Erfolg.

Vor der Montage wurden die Hölzer auf der Oberseite abgeschrägt und auf die notwendige Länge geschnitten; der Zimmermann spricht hier von Abbinden und Richten. Im Anschluss wurden auf die abgeschrägten Oberseiten der Pfetten besandete Bitumenpappen genagelt, was eine weitere sehr einfache und preiswerte Maßnahme für den konstruktiven Holzschutz darstellt. Es folgten die ebenfalls auf der Oberseite abgeschrägten Querträger auf denen dann die heute sichtbaren Lärchenholzdielen mit über 5000  Edelstahlschrauben montiert wurden.

Mit den Höhenangaben des bauleitenden Architekten haben wir den Holzbelag fertiggestellt und mit Spannung die Anarbeitung des Steinbelags verfolgt. Das Ergebnis ist ein gelungener Übergang von der Stein- zur Holzterrasse.

Charme und Fähigkeiten

Ich meine, dass der gelungene Entwurf von Lika Valentin von dem Bauteam handwerklich sehr gut umgesetzt wurde und dass die vorhandenen Ecken und Kanten, einige etwas schiefe Fugen und ein paar schräge Bretter den Charme unserer Terasse unterstreichen.

Dank geht an Martin Weisser, der mir den Rücken freigehalten hat, an Marius Müller, gelernter Zimmergeselle und somit der zweite „Fachmann“ im Terrassenteam und an seinen Vater Andreas Müller. Die Beiden und die rund 20 Teammitglieder haben, nicht nur beim Segeln, sondern auch beim Schneiden, Bohren, Hämmern, Schrauben und noch mehr Schrauben erstaunliche Fähigkeiten entwickelt.

Alex Wanach,

Mitglied im BYC seit 2005, H 401, Hula Hoop,  selbständiger Zimmermeister seit 1998.

 

Fotos: Heinrich Holk