Meisterschaft der Meister

Sturmböen und kalter Regen; dafür rasante Boote und großartige Atmosphäre

Dieses Wochenende waren wir – Max Nickel, Charlotte Graffunder und Laurenz Odenbreit – beim Hamburger Segel-Club zur Meisterschaft der Meister.

Für die Regatta qualifizieren sich Segler oder Teams, die in diesem Jahr einen Meisterschaftstitel (1. IDM, Top 2 EM, Top 3 WM) ersegelt haben, unabhängig von ihrer Bootsklasse. Max hat sich vor zwei Wochen über die Deutsche Meisterschaft in der J70 mit Philipp Bruhns, Philip Raabe und Valentin Gebhardt für die Regatta qualifiziert. Gesegelt wurde auf den in Deutschland bisher eher unbekannten Kieljollen VX One. Die Regatta wurde wie in der Liga im Fleetrace-Format mit sechs Booten pro Rennen gesegelt.

Bereits in den Tagen vor der Regatta stand die Wetterprognose fest: Frostige Temperaturen, starker Niederschlag und viel Wind. Mit gesundem Ehrgeiz und etwas Respekt vor den neuen Booten nutzten wir Tuning-Guides, Webinare und Onboard-Videos, um uns vorzubereiten.

Zum Glück hatten wir am Samstagmorgen das erste Rennen und konnten uns somit schon ein paar Minuten mit dem Boot vertraut machen. Als erste Begegnung mit einem ganz anderen Bootssystem war das natürlich eine Umstellung für uns. Auf einmal saßen wir nicht mehr auf einer trägen J70, sondern auf einer nicht einmal halb so schweren Jolle. Das Boot war ganz schön wackelig und eng, dafür aber auch schnell. Nach dem Warmsegeln starteten wir in das erste Rennen: Max saß am Steuer, Laurenz war für Großsegel und Gennaker zuständig und Charly für Fock und Taktik.

Obwohl vieles neu war, machte sich die kurze Einarbeitungsphase vor dem Rennen bemerkbar. Mit einem gewonnenen Start, guten Manövern und viel Speed brachten wir das Rennen nach Hause. Platz 1 im ersten Rennen. Auf Basis der Erfahrungen aus dem ersten Rennen entstand ein Plan, dessen Umsetzung auch in Rennen 2 zu einem ersten Platz führte. Wir versuchten, das Potenzial der VX ONE mit unseren Kenntnissen aus anderen Bootsklassen auszunutzen. Mehr Speed, schnellere Wenden und Halsen oder früheres Gleiten auf dem Downwind. Durch stetige Verbesserungen erreichten wir auch in Rennen drei Platz eins. Die Serie setzte sich fort. Wir beendeten unseren „Bullet-Samstag” nach dem fünften Rennen dominierend mit nur 5,0 Punkten.

Aufgrund einer Entscheidung der Wettfahrtleitung begannen wir den Sonntag mit einem Rennen ohne Gennaker. Da wir am Samstag eine sehr starke Downwindperformance hatten, spielte uns das nicht in die Karten. Wir starteten den Tag mit Platz 2.
Ein weiteres Fleetrace konnten wir wegen des starken Windes nicht mehr segeln und erhielten den Durchschnittswert unserer vorherigen Rennen (1,20).

Nach dieser sehr konstanten Serie betraten wir mit 4 Punkten Abstand zu Platz 2 das Finale. Das Finalsystem der Regatta zählte alle bisherigen Wettfahrten des Wochenendes zu einem Wert zusammen und ergänzte diesen durch das Ergebnis des einzelnen Medalraces.

Aufgrund der stark variierenden Windbedingungen verloren wir auf der ersten Kreuz Positionen und kamen als Fünfte an Tonne eins an. Erneut fiel das Angreifen ohne Gennaker schwer. Trotz eines gewonnenen Bootes beendeten wir das Finalrennen auf dem vierten Platz.

Philipp Buhl und Justin Barth gewannen das finale Rennen und erkämpften sich damit von Platz 4 der Tabelle noch den Gesamtsieg. Der Dreifach-Gleichstand auf dem Podium brachte uns dennoch den zweiten Platz ein, vor Silke Basedow, Juliane Zepp und Maren Halbrock.

Ergebnisse

Vielleicht ist das ein ernüchterndes Ergebnis nach den Glanzleistungen in den Rennen der Vorrunde. Dennoch können wir bei einem Punktegleichstand mit einem mehrfachen Olympioniken und einem Doppelpodium für den Berliner Yacht-Club nicht von einem misslungenen Regattawochenende sprechen.

Das vom Hamburger Segel-Club ausgetragene Event mit der großartigen Organisation der Deutschen VX-ONE Klassenvereinigung war eine super Sache. Was die Regatta für alle so besonders gemacht hat, war die großartige Atmosphäre unter Seglern verschiedenster Boots- und Altersklassen.

Fotos: Pepe Hartmann/HSC