420er EM & WM 2022

Johanna in Portugal und Ungarn

Nachdem wir uns auf der YES 2022 in Kiel sowohl für die 420er EM in Vilamoura, Portugal als auch für die Damen WM in Alsoörs am Balaton (Ungarn) qualifiziert hatten war klar, dass mir und meiner Segelpartnerin Clara Held (PYC) segelintensive Sommerferien bevorstanden. Beide Veranstaltungen brachten logistisch einige Herausforderungen mit sich, da sie nur 10 Tage trennte und Portugal und Ungarn nicht gerade nah beieinander liegen.

Es waren jeweils eine Woche Vortraining und dann die nächste Woche die eigentliche Meisterschaft geplant und das Ganze dann gleich 2 Mal.

Europameisterschaft

Vilamoura, an der portugiesischen Algarve gelegen, war ein merkwürdiges Revier, entgegen allen Prognosen herrschte die ganze Zeit sehr leichter Wind mit viel Schwell. Locals sagten uns, dass die Temperaturen für die klassische Seebrise zu hoch seien, sodass sich der Wind neutralisierte. Wir kamen mit diesen ungewöhnlichen Bedingungen nicht sonderlich gut zurecht, obwohl uns Leichtwind eigentlich liegt. On top kamen Startprobleme, die sich die ganze Woche leider durchzogen.

Auch als „Aufholweltmeister“ sprangen dann meist nur ordentliche Mittelplätze, im geteilten Feld von insgesamt 108 Teilnehmern, heraus. Das Teilnehmerfeld bestand aus einem gemischten Männer/Damenfeld mit anschließender getrennter Wertung.

Immerhin qualifizierten wir und knapp für die Goldfleet, da ging dann aber am letzten Tag bei deutlich mehr Wind auch nicht mehr viel und wir landeten insgesamt auf dem 54. Platz von 108 Teilnehmern. In der Damenwertung sprang der 14. Platz von 33 Teilnehmern heraus.

Da hatten wir uns deutlich mehr erhofft.

Aber um groß Frust zu schieben war wenig Zeit, denn nach einem kurzen Boxenstopp in Berlin ging es gleich weiter an den Balaton. Auch hier herrschten sehr schwache, aber stark drehende Winde, allerdings ohne Welle, wie ein großer Wannsee.

Ergebnisse EM

Weltmeisterschaft

Wir starteten zum ersten Mal in unserem Leben in einem reinen Damenfeld mit eigenem Start. Insgesamt hatten sich 61 Damenteams für die WM qualifiziert.

Zum Glück kamen wir diesmal wesentlich besser in die Serie. Gesegelt wurde in zwei Fleets a‘ 30 Booten und wir fanden uns nach dem ersten Tag auf einem 17. Gesamtplatz wieder.

Am zweiten Tag gelang uns sogar ein Laufsieg und wir qualifizierten uns als 13. für die Goldfleet mit der Serie 14, 7, 14, 1 und 8.

Die nächsten Tage verbrachten wir viel Zeit mit Warten und Startbereitschaften von morgens um 07:00 Uhr was bedeutete, dass wir morgens um 05:15 Uhr aufstehen mussten. Es war sehr schwierig, die Konzentration über so lange Tage aufrecht zu erhalten, zumal wir am vorletzten Tag erst am frühen Abend mit den Rennen begannen.

Einem super 6. Platz folgte ein schlechter 27. Platz. Da wir bis dato aber keinen richtigen Streicher gefahren waren fanden wir uns am Abend auf einem tollen 9. Platz der Gesamtliste wieder.

Die Nacht vor dem letzten Tag waren wir dann doch recht aufgeregt, zumal es hinter uns von den Punkten sehr knapp zuging.

Der letzte Tag ging erst einmal wieder mit 05:15 Aufstehen los gefolgt von vielen Stunden Warten. Die letzte Startmöglichkeit sollte um 16:30 sein. Gegen 14:00 kam dann eine Front mit Gewitter durch und brachte 5 Bft. mit, es ging also noch einmal raus. Wir starteten toll, mit viel mehr Risiko, und fanden uns an der Luvtonne als 2. wieder Nach einem packenden Rennen sprang ein 5. Platz heraus (wir waren damit immer noch 9. in der Gesamtliste).

Enttäuschung

Es wurde gleich danach das zweite Rennen gestartet und da lief wenig zusammen, es sprang nur ein 23. Platz heraus. Obwohl noch 45 Minuten Zeit war, die 3. Wettfahrt an diesem Abschlusstag zu starten, schickte uns der Wettfahrtleiter in den Hafen. Darüber waren wir sehr enttäuscht, hatten wir so keine Möglichkeit uns mit dem letzten Rennen noch einmal zu verbessern.

Am Ende sprang der 12. Platz von 61 Teilnehmern heraus, es fehlten gerade einmal 3 Punkte zum 10. Platz, gefühlt haben wir diese 3 Punkte in jedem Rennen irgendwo liegen gelassen. Nachdem wir doch sehr enttäuscht waren, ging es zurück nach Berlin.

Es sind nur 11 vor uns – eigentlich doch klasse!

Mit ein wenig Abstand muss ich aber sagen, dass wir toll auf der WM bei sehr schwierigen seglerischen und mentalen Bedingungen gesegelt sind. Und zu sagen, man gehört zu den besten 12 420er Damen Teams in der Welt, klingt auch nicht schlecht.

Ergebnisse WM

Nun hat wieder die Schule (letztes Abijahr) begonnen und für den Herbst stehen die WM- und EM Ausscheidungen für 2023 auf dem Programm.

Liebe Grüße von
Johanna
420er GER-56681

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