Zwei Wochen Jugendseetörn

Warnemünde – Aarhus – Warnemünde

Erste Woche: rot

Wir treffen uns in Warnemünde/Hohe Düne vor der Bootshalle. Da haben viele von uns das Abendteuer Bahn (Werbeslogan: ‚raus aus dem Alltag‘ – wie wahr!!) schon hinter sich.
Mia und Luisa lassen sich mit dem Auto vorfahren und dürfen gleich beim Einkauf helfen. – Vielen Dank an Mias Mutter!

Aber, wo ist unsere Yacht? Kurz vor 16:00 Uhr rauscht die Varianta 44 namens ‚Geko‘ in den Hafen und direkt zur Tanke. Große Hektik. Eigner und Freunde haben sich eine Spritztour gegönnt und jetzt müssen Segel, Angelzeug, etc. von Bord; Reinigung und Übergabe werden etwas improvisiert. Wir laden Gepäck und Lebensmittel ein und fahren zum Liegeplatz.
Danach Kojen belegen, Schiff einräumen, erste Besprechung. Die dominante Farbe auf Windy ist rot und das bedeutet Wind bis 30 kn und mehr. Wir haben nur Sonntag, um einen Hafen zu erreichen, an dem wir ‚einwehen‘ wollen. Die Wahl fällt auf Marstal auf ÆrØ. Ganz schön weit….

Sprint nach Marstal

Also geht es am nächsten Morgen sehr früh los. Um 06:22 sind die Leinen los und der Törn beginnt. Wind aus E – später E/NE um 3 – später 4 Bft lassen uns schnell vorankommen. Reihum wird das Steuer übernommen und um die höchste Geschwindigkeit gewetteifert. Am Ende waren es knapp über 10 kn. Nördlich an Fehmarn vorbei zur Südspitze Langelands, dann noch zwei Stunden ‚auf der Backe‘ und gegen 1700 sind wir fest in Marstal.
Unsere Sorge der Hafen könnte voll sein, erweist sich als unbegründet die Saison scheint vorbei.

Montag:

Wind in Böen bis 40 kn und Regenschauer. Wir radeln (das geht noch) nach AEroskØbing. Aber auch dort ist nichts mehr los.
Abends Besuch. Wir sind nicht die Einzigen vom BYC, die hier eingeweht sind.

Dienstag:

Die Lage ist nicht besser. Der Skipper macht Büro, die Crew nimmt heute den Bus. Und – zum Glück gibt es W-lan im Hafen und eine Glotze an Bord.

Mittwoch:

Der Wind flauf endlich etwas aab und es kann weiter gehen. Um 07:00 Uhr geht es los. Durch’s Fahrwasser südlich an LT Kegnaes vorbei und in den großen Belt nach Norden.

Zunehmende Winde um West lassen uns die Segelfläche kürzen. Kleine Schrecksekunde: – Unterwegs geht der achterliche Bolzen am Seezaun auf. Wir können es erstmal mit einem Tampen reparieren. Die Splintringe fehlen. Die letzten Stunden nach der Störebelt – Brücke müssen wir den einen oder anderen Holeschlag einlegen, dann ist Kerteminde erreicht.

Am nächsten Tag um 10:00 macht der Yachtshop auf, wir kaufen Splintringe und fahren los. Immer hart am Wind geht es weiter nach Norden. SamsØ und TunØ lassen wir an Steuerbord und können dann endlich etwas abfallen, um Kurs auf Aarhus zu nehmen. in Aarhus ergattern wir die ‚letzte‘ freie Box. Es wird die Regatta ‚Denmark Rund‘ erwartet.

Dort gehen Laura und Philipp von Bord; Florian kommt.

Zweite Woche: blau

Mittags machen wir das Schiff klar und laufen um 15:00 Uhr aus. Die dominante Farbe der zweiten Woche auf Windy ist blau. Also wenig Wind bis zu wenig Wind.
Erst einmal aus der Abdeckung der Stadt heraus, sind wir bei gutem Wind um Süd flott unterwegs. Es geht nach Osten aus der Bucht danach an der Ostküste SamsØs nach Süden Ziel Ballen, das wir gegen 20:00 Uhr erreichen. Schon von der Ferne können wir die vielen Masten sehen, die sich nun als Treffen dänischer Fahrtensegler entpuppen. Die Boote liegen schon in Dreierpäckchen! Also ziehen wir die Segel wieder hoch und segeln weiter gegenan bis Kerteminde, wo wir gegen 02:30 Uhr fest machen. Unsere erste Nachtfahrt.

ausschlafen und Regen

Samstag schlafen wir aus, gehen einkaufen und sind um 15:00 Uhr wieder auf dem Wasser. Noch zwei Stunden können wir gut Segeln, dann geht der Wind runter und es setzt heftiger Regen ein. Blau eben…. Also Motor an, unter der Großen-Belt-Brücke durch und nach Nyborg, wo wir mit dem letzten Tageslicht fest machen.

Ankerfahrt

Sonntag um 07:00 Uhr laufen wir aus. Weiter geht die Fahrt nach Süden. Bei Tonne DW 54 ist der Wind wieder weg. Motor an nochmal um die Südspitze Langelands herum.
Auch Bagenkop ist ziemlich voll. Also verholen wir zur Südküste ÆrØ’s und gehen vor Anker. Für den Skip eine unruhige Nacht. Drehende Ströme und Winde lassen die Yacht an der Ankerkette fahren – also alle zwei Stunden aufstehen und Kontrolle.

Nächster morgen: Windstille Postkartenwetter. Motor an und auf nach LyØ. Immer wieder schön!

segeln geht wieder…kurzzeitig!

Dienstag kann man endlich wieder segeln. Also geht es von LyØ nach Heiligenhafen, wo wir kurz nach Mitternacht fest sind. Tagsüber wird eingekauft und gechillt. Abends geht es wieder raus. Baden und Ankern beim Deviationsdalben. Kein Wind – Wir verpassen also nichts.
Der setzt auch am anderen Morgen nur langsam ein, so dass wir uns ein ausgedehntes Frühstück gönnen. Fixer ist da schon die WaschPo. Kaum tauchen die auf, hauen alle anderen ab. Uns erwischt es. Der Jugendtörn erhält sein erstes Ticket! Tagsüber braucht es einen Ball, statt der Lampe – oder???

Egal! Segel hoch und weg. Durch die Brücke nach Warnemünde in den Alten Strom. Da ist der schöne Törn schon fast zu Ende. Abends noch Fischbrötchen morgens tanken und putzen und zurück zur Bahn – oder ist da im Auto noch ein Platz?

Bilanz:

510 Meilen gesegelt, viele Kilo Bananen und Müsli verputzt, Literweise Wasser, wenig Cola und Sweeties, abends zusammen gekocht. Viel geredet. Kann sich sehen lassen!
Auch den Bootsnamen verstehen wir jetzt. Keine Griffe nirgends. Da muss man sich gegen die Decke sichern, wenn es schräg wird, was super funktioniert.

Dank:

Danke, vor allem an Heiner! Ohne Dein großes Engagement wären wir heuer nicht gefahren (und hätten auch keine Shirts gehabt). Danke an BYC – Jugend und BYC – Fahrten, die das Projekt großzügig unterstützten.
Und einen besonderen Gruß an Hanne, die das alles mal initiiert hat. Ein tolles Projekt – unsere ersten Jugendcrews segeln inzwischen längst unter eigenem Kommando.