Meisterschaft der Meister – Team Overpowered
Die Meisterschaft der Meister am vergangenen Wochenende war ein weiteres Highlight meiner Saison 2025. Nachdem Philipp Buhl mir einige Wochen zuvor den Deutschen Meistertitel im letzten Rennen weggeschnappt hatte, hatte ich mit einer Teilnahme bei der Meisterschaft der Meister gar nicht mehr gerechnet. Umso mehr freute ich mich, als mich Philipp fragte, ob wir dieses Event gemeinsam bestreiten würden. Natürlich sagte ich zu! Mit Philipp Buhl auf einem Boot zu segeln und sich dabei gegen die Meister aus vielen weiteren Bootsklassen zu messen – eine Chance die ich mir nicht entgehen lassen würde!
größte Herausforderung; Gennaker
Die im HSC ausgetragene Regatta fand in diesem Jahr auf der VX One statt. Ein schnelles Kiel Boot, dass aufgrund der großen Segelfläche auch kentern kann. Während viele Teams sich zu dritt angemeldet hatten, gingen Philipp und ich nur zu zweit an den Start. Wie zu erwarten, hatten wir bei dem starken Wind, der an diesem Wochenende durchzog, zu zweit ordentlich zu kämpfen. Das fehlende Gewicht auf der Kante war zwar auf der Kreuz ein Nachteil, doch brachte uns auf dem Vorwind teils etwas schneller voran. Dass wir zwei Laser/ILCA7 Segler nun auf einem Gennaker Boot Regatta segeln, war wohl die größte Herausforderung.
Schnell zeigte sich, dass das zweite Team vom Berliner Yacht Club, rund um den Deutschen J70 Meister, Max Nickel, von Beginn an überlegen waren. Während Philipp und ich nach mehreren Rennen immer wieder mal mit dem Gennaker zu kämpfen hatten – und so ein Paar Punkte liegen ließen, gewannen Max und sein Team alle Rennen der Vorrunde bis auf eins. Und das teilweise mit Abstand, Respekt!
Finalrennen
Das spezielle Format dieser Regatta, gab uns jedoch noch eine Chance. Es sollte noch ein Finalrennen der besten 6 Boote geben, welches so stark gewertet wurde wie alle zuvor gesegelten Rennen zusammen. Während Max und sein Team als Erster ins Finale gingen, waren Philipp und ich mit unserem vierten Platz etwas unzufrieden. Auch wenn das Finale sehr stark gewichtet war, war es keine optimale Ausgangssituation, um noch Chancen auf den Titel zu haben. Wir wussten zwar, dass wir vermutlich etwas besser als die Meisten in den Bereichen des Match Races und Boot zu Boot Situationen ausgebildet waren, doch wir hatten nicht einen direkten Gegner, sondern mindestens drei. Also blieb uns nur eine Option: probieren das Rennen zu gewinnen und schauen, wie weit wir in der Gesamtwertung nach vorne kommen.
Nach einem mittelgutem Start rundeten wir die Luvtonne an dritter Position. Als die beiden Boote vor uns die Tonnen weit rundeten und eine Lücke auf rissen, hatten Philipp und ich die selbe Idee – rein da! Zu unserem Glück brach Philipp das Manöver in letzter Sekunde ab, denn so schnell wie diese Lücke auf ging, ging sie auch wieder zu. Nun außen positioniert, entschieden wir uns weiter auf die rechte Seite des Vorwinds zu segeln. Dank einem guten Auge von Philipp und ein wenig Glück, entwickelte sich genau vor uns ein Böen- streifen. Während die anderen noch auf den Wind warteten, schossen wir in voller Gleitfahrt schon in Richtung Gate und lagen plötzlich komfortabel in Führung. Sicher brachten wir das Rennen nach Hause und freuten uns, als uns an der Ziellinie zu geklatscht wurde. Wir schauten nach hinten und zählten die Positionen der anderen Boote… wir hatten gewonnen! Punktgleich mit Platz zwei und drei, hatten wir tatsächlich doch noch die Meisterschaft gewonnen. Auch wenn wir uns freuten, so souverän war der Sieg nicht. Wir hatten Glück, im richtigen Moment und im wichtigsten Rennen. Max, Charly und Laurenz, die 95% der Rennen absolut dominiert hatten, fanden sich noch auf dem zweiten Rang wieder. Stark gemacht und ein schönes Doppelpodium für den Berliner Yacht Club.
Vielen Dank an den HSC für die Austragung der Regatta und die vielen Helfer, die den ganzen Tag im Regen auf den Motorbooten froren. Vielen Dank auch an Iris und ihr Team, welche als Vertreterin der Deutschen VX One Klassenvereinigung jegliche Boote organisierten und vorbereiteten Vielen Dank an alle Bootseigner die ohne eigenen Vorteil ihre Boote zur Verfügung stellten und somit dieses Event möglich machten. Vielen Dank an die Wettfahrtleitung die trotz Sturmböen nicht einknickte und immer die richtigen Entscheidungen traf. Und natürlich vielen Dank an alle Teilnehmer, die nicht nur die Rennen, sondern auch die Stimmung und Gespräche beim gemeinsamen Abendessen einzigartig machten.
Hier der Link zum Yacht Artikel: https://www.yacht.de/regatta/wettfahrten/meisterschaft-der-meister-kalt-nass-anstrengend-toll/
Viele Grüße aus Kiel, euer IlCA7 Segler
Justin
Fotos: Pepe Hartmann
