EURO auf dem Attersee

Unsere 49er Jungs Paul und Linus berichten von der Europameisterschaft

Auch wir 49er Jungs melden uns zurück und wollen euch von unserer 49er Europameisterschaft berichten!

Doch bevor wir einsteigen mit dem Bericht aus Österreich wollten wir euch einen kurzen Einblick geben wie wir während der Pandemie Trainiert haben.

Segeln in der Pandemie

Anfang März wurde unser Trainingslager in Palma frühzeitig beendet und wir mussten erstmal nach Hause. Dann war erstmal kein Wassertraining mehr möglich. Unser Wohnzimmer ist das improvisierte Fitnessstudio – hieß es dann erstmal für über einen Monat.

Der Athletik Trainer des Deutschen Segler-Verbands koordinierte unsere Home-Workouts und wir versuchten sie so gut es ging umzusetzen. Mit der Zeit konnten wir sogar Fortschritte in unserer Athletik machen.

Mitte April wurde dann der Bundesstützpunkt in Kiel für das Training auf dem Wasser freigegeben. Selbstverständlich unter anfangs sehr sehr strengen Auflagen, aber trotzdem waren wie unglaublich heiß darauf, mit unserem 49er endlich wieder durch die Kieler Bucht zu brettern. Vor allem arbeiteten wir am Speed und am Bootshandling. Das funktionierte in den vorgeschrieben kleinen Gruppen auf dem Wasser am besten.

Ohne konkrete Wettkämpfe in Sicht konnten wir sehr fokussiert und detailliert an Dingen arbeiten, für die sonst oft wenig Zeit bleibt. Auf eine Art hat die Situation also fast etwas befreiendes, weil das Segeln als solches wieder in den Mittelpunkt gerückt ist. Neben den vielen Fortschritten die wir machten, hatten wir auch extrem viel Spaß auf dem Wasser. Wir versuchten einfach das beste aus der Situation zu machen.

Im September fand dann unser erster Wettkampf in der Saison 2020 statt: die Kieler Woche. Natürlich sind waren wir hoch motiviert und freuten uns auch, mal wieder gegen andere um einen Regattakurs zu segeln. Nach vier abwechslungsreichen Tagen mit verschiedensten Bedingungen schafften wir es sogar ins Goldfleet. Mit diesem Ergebnis waren wir sehr zufrieden, denn die Kieler Woche war so etwas wie die Generalprobe für die Europameisterschaft am Attersee.

Auf nach Österreich

Am 25.9 waren die Transporte gepackt und die letzten Vorbereitungen getroffen und es ging los nach Österreich an den Attersee. Der Attersee, ungefähr 30 Autominuten von Salzburg entfernt, ist nicht gerade bekannt für gute und konstante Winde. Doch mit dem richtigen Wetter kann dort der Rosenwind kommen, ein spezielles Windsystem, welches nur am Attersee auftritt.

Rosenwind deshalb, weil der Wind bevor er auf den See trifft über einen Schlossgarten weht, in dem es viele Rosen gibt. Deshalb soll der Wind nach Rosen riechen.

In unseren drei Tagen die wir dort vor der Regatta trainierten, kam an einem sogar der sehr stabile Rosenwind mit über 10 Knoten aus Nord. Auch wenn er nicht wirklich nach Rosen roch, so hatten wir einen super Segeltag, fast wie am Gardasee. Doch pünktlich zum Start der Regatta wurde das Wetter schlechter und wir segelten den ersten Tag der Europameisterschaft in dem sehr böigen und drehigen Südwind.

Kaum vorhersehbar kamen die Böen den Berge hinunter und trafen auf den See.

ERSTER LAUFSIEG!!!

Doch wir schafften es trotzdem, drei gute Rennen zu segeln. Im letzten Rennen des Tages gelang es uns sogar als erstes mit unserm 49er, vor der gesamten internationalen Konkurrenz, über die Ziellinie zu Segeln! Unsere erster Sieg in einer Wettfahrt bei einer großen internationalen Regatta. Nach dem Tag lagen wir dann sogar insgesamt auf dem 5. Platz.

Am zweiten Tag wurde aufgrund schlechter Windverhältnisse kein einziges Rennen gesegelt.

Tag drei und endlich kam er dann wieder: Rosenwind! Drei Rennen segelten wir im Sonnenschein und mit konstanten 6-8 Knoten Wind. An unsere Erfolge vom ersten Tag konnten wir zwar nicht anknüpfen, aber mit relativ soliden Rennen schaffen wir es ins Goldfleet bei der Europameisterschaft!

Finale auf dem Attersee

Am ersten Finaltag und vierten Tag insgesamt, kam der Wind zwar aus Norden, war aber lange nicht so konstant wie der Rosenwind. Deshalb schaffen wir auch nur 2 Rennen. Mit den Plätzen 12 und 7 waren wir aber sehr zufrieden. Am folgenden Tag schickte uns der Wettfahrtleiter raus und wir waren fast sechs Stunden auf dem Wasser.

Obwohl fast die ganze Zeit Wind war, segelten wir kein einziges Rennen, denn der Wind drehte fast alle zehn Minuten um 180 grad. Bei so einem Chaos kann man kein ganzes Rennen segeln.

Dann auch kam auch schon der letzte Tag und um die geplanten vier Rennen zu schaffen, schickte uns die Wettfahrtleitung zum Sonnenaufgang, um kurz nach sechs, raus. Im Laufe des Tages setzte dann sogar der Rosenwind ein und der Attersee präsentierte sich von seiner besten Seite. Trotzdem fanden wir leider nicht so richtig in das System und wir schafften die von uns angepeilten Ergebnisse nicht.

Entsprechend frustriert kamen wir nach dem Tag wieder an Land. Doch mit etwas Abstand können wir sehr zufrieden mit unserer Leistung über die ganze Regatta sein, denn uns ist es gelungen, die Europameisterschaft 2020 auf dem 22. Platz zu beenden.

Damit ist dies mit Abstand unser bestes Ergebnis bei einer Regatta dieser Größenordnung und eigentlich ein riesiger Erfolg!

An dieser Stelle möchten wir uns von Herzen für die Unterstützung des Berliner Yacht-Club bedanken, die es uns ermöglicht, überhaupt an solche Regatten teilnehmen zu können! Wir freuen uns darauf, die kommenden Herausforderungen mit Eurer Unterstützung zu meistern.

Bleibt Gesund und Viele Grüße aus Kiel

Eure 49er Jungs Paul und Linus

Fotos: Tobias Stoerkle Photography

 

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