Deutsche Junioren Segel-Liga | Act 2

Bundesliga als Wettfahrtleiter

Die Junioren Bundesliga zu Gast im Berliner Yacht-Club. Matthias Grothues-Spork ist Wettfahrtleiter, ich bin sein Stellvertreter. Vor uns liegen 15 Flights mit jeweils 3 Rennen, macht 45 Starts und Zieldurchgänge an einem Wochenende. Nur die Windvorhersage passte nicht.

19 Junioren-Teams aus ganz Deutschland sind zu uns gekommen für ein Event der besonderen Art: Alle reisen ohne Boot an. Die J70 werden gestellt, sechs Stück vom Veranstalter und eine aus dem BYC. Am Freitag war für die Segler Training angesetzt, mit festen Zeiten pro Team. Die späten Termine haben mehr Glück, es weht mit bis zu 16 Knoten bei strahlender Sonne. So viel Wind sollten wir am Wochenende nicht haben.

Das zeitgleich stattfindende Sommerfest und der Alfred-Tiedemann-Preis sorgten für ein volles Haus und gute Stimmung bis in die Dunkelheit.

Der Samstag ging los mit der obligatorischen Begrüßung nebst Besprechung. Alle Team sind da, es kann losgehen! Der Wind weht schwach, aber er weht. Nicht aus der vorhergesagten Richtung, aber solange er weht soll uns das nur wenig irritieren.

Zum Glück kein Windlimit!

Das Windlimit des DSV gilt für die Bundesliga nicht, zum Glück. Geplant sind kurze Wettfahrten, Sollzeit ist 15 Minuten, Zeitlimit für den Ersten 20 Minuten. Bei wenig Wind bedeutet das für die Kreuz, dass der Kurs (zwei Runden up/down mit Gate) gerade einmal 350m lang sein wird. Die Bundesliga fährt mit drei Luvtonnen, Rot, Gelb und Grün. Am Startschiff und bei einer Bahnänderung wird einfach die Farbe der nächsten Luvtonne gezeigt, sehr praktisch.

Da die Windrichtung sehr unbeständig ist, decken die Tonnen vom Startschiff aus gesehen etwa einen Winkel von 90 Grad ab, so der Plan. Leider sollte das nicht für alle Dreher reichen. Wir schaffen am ganzen Tag nur acht Rennen und müssen zwischendurch sogar Startverschiebung an Land setzen.

Wind aus Süd zeigte keine einzige Vorhersage, dennoch liegt der Kurs plötzlich fast 180 Grad falsch herum. Nachmittags geht es wieder aufs Wasser, im letzten Rennen ist kaum noch Wind. Das erste Boot kommt 5 Sekunden vor seinem Zeitlimit ins Ziel, die anderen schaffen das 10 Minuten Limit für das letzte Boot.

Aber – ein toller Sonnenuntergang war es.

Abends blicken Matze und ich zurück auf einen ziemlich anstrengenden Tag, an dem aber trotz aller Bemühungen nicht mal jede Crew drei Wettfahrten gesegelt ist. Trotz kurzer Bahn, vielen Bahnänderungen und eigentlich kurzen Wettfahrten mussten wir Starts verschieben, Wettfahrten wegen drehendem oder gar keinem Wind abbrechen und – besonders hart – eine Wettfahrt wegen des Zeitlimits des Ersten abbrechen. Eine halbe Minute hat vielleicht gefehlt, aber das waren die Regeln vom Wochenende.

Das Format sieht vor, dass jedes Team drei Wettfahrten gesegelt haben muss, damit die Veranstaltung gewertet werden kann. Bei drei Gruppen pro Flight sind das neun Wettfahrten, eine fehlt uns also, und das nach 9 Stunden.

Zitterpartie bei 380

Der Sonntag beginnt wieder – zweifelsfrei und für alle ersichtlich – mit Startverschiebung an Land. Der Fokus: Eine Wettfahrt brauchen wir, bei den Bedingungen ist der Rest schon Bonus. Gegen Mittag hat sich Wind aufgebaut, 5-6 Knoten sogar. Der Wind dreht auch am Sonntag, aber nicht so stark wie am Samstag. Unser Versuch, eine Wettfahrt etwas länger zu legen (380 statt 320 Meter) wird mit einer Zitterpartie bestraft: Der Wind geht zurück, 19 Minuten und 54 Sekunden nach dem Start kommt das erste Boot über die Linie. Machen wir nicht nochmal, zurück auf 320.

Nach vier Wettfahrten geht der Wind auf Null Komma Null zurück. Wir setzen erst Startverschiebung, dann Startverschiebung an Land. Gesegelt sind vier komplette Flights mit je drei Rennen, also 12 Wettfahrten. Durch das Gruppensegeln müssen für eine Wertung am Ende alle die gleiche Anzahl an Wettfahrten haben.

Für uns bedeutet das, dass wir für einen weiteren kompletten Flight noch drei Rennen schaffen müssen. Der Wind kommt noch etwas zurück, 2-3 Knoten vielleicht aber wir sehen nicht, dass wir drei Rennen schaffen. Nach Absprache mit Joachim ‚Jocki‘ Hellmich von der Bundesliga entscheiden wir uns für ‚Heute keine Wettfahrt mehr‘.

Wir waren gerne Wettfahrtleiter bei der Segelbundesliga. Es ist ein tolles Format mit kurzen, knackigen Wettfahrten, Tracking für die Zuschauer und guten Seglern.

Der BYC war gleich mit 2 Teams am Start, Platz 6 für BYC_1 und Platz 11 für BYC_2.

Ergebnisse

Lorenz Buchler

Fotos: Markus Bachmann photography