49er Junioren Weltmeisterschaft 2019

Risør | Norwegen

In dem kleinen, direkt an der Nordsee gelegenem, Örtchen Risør im Süden Norwegens sollte die Junioren Weltmeisterschaft stattfinden. Die Junioren Weltmeisterschaft, dass bedeutete für uns: Der wichtigste Wettkampf in unserem Regattakalender und damit unser Höhepunkt für dieses Jahr. Die Junioren WM deshalb, weil dies die Regatta war, an der wir unser Kaderkriterium ersegeln konnten. Das bedeutete, dass für den Deutschen Segler Verband vor allem das Ergebnis in Risør wichtig ist für die Entscheidung, uns erneut für nächstes Jahr in den Bundesnahwuchskader aufzunehmen. Auf dieses Event wollten wir dementsprechend perfekt vorbereitet sein.

Also lassen wir unsere Saison hier einmal kurz Revue passieren:

Schon im Januar trainierten wir mehrere Wochen mit unserer 49er Juniorengruppe in Portugal. Dort konnten wir bei konstanten Winden unseren Bootsspeed deutlich verbessern. Im März ging es dann nach Palma de Mallorca, wo wir den Fokus etwas mehr auf den Start und die Manöver legten. Im April folgte dann der erste Wettkampf in Palma. Die Princes Sofia Trophy, die gleichzeitig auch der erste Eurocup der Saison ist, war ein großartiges Event, bei dem wir viel lernen konnten.

Eine coole Erfahrung war es auch dort gegen Volvo Ocean Race Teilnehmer, Sieger beim America’s Cup und den mehrfachen Gewinner von Olympiamedaillen, Peter Burling, antreten zu dürfen. Er ist uns natürlich seglerisch weit überlegen, aber gerade von ihm können wir viel lernen.

Mallorca – Weymouth – Kiel

Nach einer tollen Zeit auf Mallorca ging es mit unseren Booten nach Weymouth, dem Olympiarevier von 2012 und dieses Jahr Austragungsort der Europameisterschaften im 49er. Ein sehr komplexes Segelrevier auf dem wir bei starken Winden an unsere Grenzen kamen und so ebenfalls viel lernen konnten.

Im Mai, nach den vielen Winterreisen, waren nun wieder Wasserstunden am Olympiastützpunkt Kiel Schilksee an der Tagesordnung. Zudem ging es hier auch fast jeden Tag in den Kraftraum. Annähernd vier Wochen konnten wir so mit internationalen Trainingspartnern noch einmal auf dem Wasser und im Athletikbereich Vollgas geben.

Neues Sportgerät

Dann stand bei uns aber noch eine ganz besondere Neuerung auf dem Plan. Auf dem Wasser und im Kraftraum haben wir schon viel gemacht und konnten uns in allen Bereichen steigern.  Was uns zur perfekten Voraussetzung für die WM noch fehlte, war das Material. Mit Unterstützung des Berliner Yacht Clubs und des Berliner Senats wurde uns ein neues Boot finanziert. An dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön an unseren Jungendwart Heiner, ohne dessen Engagements dies sicherlich nicht möglich gewesen wäre und natürlich auch an alle Mitglieder des Berliner Yacht Club.

Unser neues Boot ging dann ins Berliner FES, das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten vom Deutschen Olympischen Sportbund. Dort konnten wir mit neuster Lasertechnik unser Boot vermessen. Das Ergebnis: alles perfekt gerade! Unserem Trip nach Norwegen stand also nichts mehr im Wege.

Kiel – Risør

Von Kiel fuhren wir mit unserm Gespann nach Risør. Dort erwartete uns eine unglaublich schöne Landschaft aber, viel wichtiger, eine Woche um das Revier kennen zu lernen. Gerade bei Wind aus Westen konnte sich eine große Welle aufbauen, die es dann zu bezwingen galt.

Dann ging es auch schon los mit dem ersten Wettfahrttag. Der Wind kam ablandig. Das bedeutete es wurde sehr schwer zu segeln, zudem drehte er andauernd und war extrem böig. Trotz dieser, sich willkürlichen verändernden Bedingungen, schafften wir es, über die drei Wettfahrten konstante Platzierungen zu segeln und konnten so als 20. in die Gesamtwertung einsteigen.

Am zweiten Tag war der Wind etwas konstanter, dafür aber auch deutlich stärker. Die steile Windwelle macht es uns etwas schwer direkt von Anfang an, unsern Speed zu finden, doch über den Tag konnten wir uns dahingehend verbessern und so auch in der Gesamtwertung ein wenig nach vorne fahren.

Der dritte Tag war auch gleichzeitig der letzte Tag des Qualifying und für uns die Möglichkeit, uns für das Gold-Fleet zu qualifizieren. Doch gleich im ersten Rennen hatten wir eine ungünstige Boot zu Boot Situation an der Luv-Tonne die uns viele Punkte kostetet und es so noch einem spannend machte. Doch im zweiten und dritten Rennen konnten wir unsere sonst konstante Serie fortführen und kamen so als 21. ins Gold Fleet.

Finale im Gold Fleet

Der erste Finaltag verlief nicht ganz optimal und wir konnten uns gerade noch so zwei 22. Plätze erkämpfen, rutschen aber so in der Gesamtwertung auf Platz 22. zurück. Der letzte Tag der Junioren WM war gekommen und wir machten uns bereit, um das letzte Mal den Hafen von Risør zu verlassen und in den noch ausstehenden drei Rennen alles zu geben.

Doch direkt in der ersten Wettfahrt hatten wir ein Problem mit einem Fall, was uns viel kostete und im zweiten Rennen hatten wir zwar einen guten Speed, konnten aber taktisch und strategisch nicht ganz das Umsetzen, was wir eigentlich vorhatten.

Sieg in der letzten Wettfahrt!

Beim letzte Rennen wollten wir dann aber noch ein letztes Mal richtig angreifen. Mit einem Lehrbuchstart am Startschiff konnten wir von Anfang an das Feld anführen. Mit sehr gutem Speed über die gesamte Wettfahrt konnte uns so dann niemand unseren perfekten Abschluss für das Event nehmen. Mit einem Sieg im letzten Rennen konnten wir also unsere sonst solide und konstante Serie beenden, was uns natürlich sehr gefreut hat. In der Gesamtwertung kamen wir so auf den 20. Platz.

Nun ging es für uns und die Boote wieder in den Heimathafen nach Kiel und wir hatten Zeit das Ergebnis für uns einzuordnen.

Mit unserer Saison sind wir sehr zu frieden. Wir haben mit großem Spaß und Ehrgeiz viel trainiert und gelernt. Bei der Junioren WM hätte es noch etwas besser laufen können, aber alles in allem sind wir zufrieden mit unserer Leistung. Uns ist es gelungen über die fünf Renntage konstant gut zu segeln und hoffen nun, dass der DSV, dieses mit einer erneuten Aufnahme in den Kader würdigt, denn wir wollen noch einiges erreichen.

Ausblicke

Vor uns liegt nun, nach einer kleinen Auszeit vom Segeln, wieder viel Arbeit, denn wir wollen nächstes Jahr bei der Junioren Weltmeisterschaft am Comer See wieder voll angreifen und bis dahin hart trainieren.

Im Herbst findet noch die 49er Deutsche Meisterschaft in Starnberg und die 49er Junioren Deutsche Meisterschaft in Kiel statt. Im Dezember ist dann die Junioren Europameisterschaft in Portugal und dann geht es wieder weiter nach Palma. Also wir haben noch so einiges vor…

Wir möchten uns von Herzen bedanken für die Unterstützung durch den Berliner Yacht-Club und dessen Mitgliedern. Wir freuen uns darauf, die kommenden Herausforderungen mit Eurer Unterstützung zu meistern.

Vielen Dank!

Paul und Linus

Ergebnis

Fotos: Martina Orsini