1. Segel-Bundesliga ­– Ein Novum im Berliner Yacht-Club

Bericht vom Team

Vom 23. bis zum 25. August 2019 fand im Berliner Yacht-Club ein Novum statt. Noch nie in der Geschichte der Segel-Bundesliga war der BYC Ausrichter eines Spieltages der Liga. Dies sollte sich jedoch in diesem Jahr endgültig ändern. Seit dem Jahresbeginn war klar, dass unser Verein Ausrichter des 4. Spieltages der 1. Segel-Bundesliga sein sollte.

Schon die Vorbereitung auf dieses Event war für uns Segler des BYC eine andere, als die zu anderen Spieltagen, denn klar war diesmal, wir würden an diesem Spieltag unter besonderer Anspannung stehen. Wir werden diesmal die Flagge des BYC auf dem Gewässer des eigenen Vereins vertreten. In Vertretung für den Berliner Yacht-Club gingen Steuermann Philipp Bruhns, Gennakertrimmer Valentin Gebhardt, Focktrimmer Nikolas Warminski und Taktiker Maximilian Nickel an den Start.

Nur nicht blamieren!

Am ersten Tag des Events bestand schon eine gewisse Nervosität unter uns Seglern. Wir wollten uns zu Hause schließlich nicht „blamieren“. Allerdings verlief der erste Tag alles andere als glatt. Der Wind meinte es nicht so gut mit uns und zeigte sich eher schwach und sehr schwankend. Wir ersegelten unkoordiniert, wohl vor Aufregung auch noch etwas planlos einen fünften Platz. Ein weiteres ähnliches Rennen brachte auch nur einen vierten Platz. Der Wind schlief ein. Es konnten daher nur zwei Wettfahrten gesegelt werden. Und am Ende des Tages stand ein ernüchternder vorletzter Platz. So hatten wir unsdas sicher nicht vorgestellt.

Bei Ostwind vorgekämpft

Aber aufgegeben werden schließlich nur Briefe bei der Post, sodass eins klar war: Am nächsten Tag wird angegriffen! Ein erster Platz musste her, um die – milde gesagt – durchschnittlichen Platzierungen des letzten Tages auszugleichen. Genau so begann der Tag auch und versetzte uns wohl in einen Flow. Nach einem ersten Tagessieg sollten bei leichten bis mittleren Winden zwei zweite, ein dritter und ein weiterer Tagessieg folgen. Unser Team konnte sich also bei dem ­­– selbst für geübte Wannseesegler – unglaublich drehigem und böigem ablandigem Ostwind sehr gut in Szene setzen.

Mit dem Blick auf’s Treppchen

Wir hatten uns vom vorletzten auf den dritten Platz vorgekämpft! Das Training auf dem Heimatrevier hatte sich also ausgezahlt. Trotz vieler Starts in Abwinden verstanden wir es diesmal uns durch einige Wenden und Halsen gut zu platzieren und wieder nach vorne zu kämpfen. Ein Platz auf dem Treppchen war somit in Ausblick. Dies schmälerte die Anspannung im Team allerdings nicht wirklich. Denn zu Hause auf dem Podest zu stehen, wäre für uns Segler natürlich ein kleiner Traum. Allerdings musste die Platzierung auch auf den letzten Metern am letzten Wettkampftag gehalten werden.

Tanken beim Sommerfest

Zuvor konnte allerdings mit dem Verein das wunderschöne Sommerfest des BYC gefeiert werden. Hier konnte Energie und Motivation für den letzten Schritt zum Ziel getankt werden.

Am letzten Wettkampftag stand auch der Wind auf unserer Seite. Angesagt waren nun sogar 10 bis 20 Knoten aus SO.

Unglaublich spannend war ein besonderes Rennen an diesem Tag. Im Flight 11 entschieden wir uns für einen Start am Pin-End. Der Wind stand mit einem leichten Linksdreher, sodass die Lee-Seite des Starts bevorteilt erschien. Der Start gelang, jedoch zog die Wettfahrtleitung die Einzelrückruf-Flagge, sodass auch wir wussten jemand war „drüber“ und ernsthaft kamen nur zwei Teams in Frage: Entweder der Segel- und Motorbootclub Überlingen (SMCÜ), der BYC oder sogar beide. Beide Teams beharrten jedoch auf der Ordnungsgemäßheit ihres Starts und kehrten nicht zurück; ganz getreu dem Motto: „no risk, no fun!“

Guter Start …zu gut?

Beide Teams führten das Feld an der Luv-Tonne aufgrund ihres guten Starts an. Der SMCÜ führte, wir lagen auf Platz zwei. Allerdings raste unmittelbar nach der Marke ein Jury-Boot auf beide Teams zu. Nun war es so weit, ein oder sogar zwei Boote würden für ihren Frühstart belangt werden.

Uli Finckh pfiff und zog eine schwarze Flagge. Allen Beteiligten war klar: Dies hatte die sofortige und endgültige Disqualifikation zur Folge.

Unsere Nackenhaare stellten sich daher unmittelbar auf. Die Jury zeigte auf den SMCÜ! Sie mussten sich um Millimeter verschätzt haben. Wir blieben – zunächst – unbestraft. Ein Ruf konnte sich einer der Segler des SMCÜ jedoch nicht verkneifen: „F***!“

Flagge „N“ – Abbruch!

Doch das Rennen musste weitergehen. Nun lag unser Team in Führung. Wir hatten den Rest des Feldes klar im Griff und entschieden uns für die bevorteilte rechte Gate-Tonne. Ein Schockmoment später: Die Wettfahrtleitung bricht das Rennen ab.

Die Enttäuschung war uns wohl ins Gesicht geschrieben. Doch der Wind hatte zu extrem nach links gedreht. Der Abbruch war die logische Folge. Dies lies uns allerdings nicht in Trauer verfallen. Gleich im nächsten Rennen konnten wir mit einem Tagessieg kontern. Auch ein zweiter Tagessieg sollte dann im letzten Rennen noch werden. Insgesamt konnten wir also stolz auf unsere seglerische Leistung sein.

Trotz dessen war der spannendste Teil noch nicht erledigt. Nur noch der Wassersport-Verein Hemelingen (WVH) konnte den BYC vom Siegerpodest stoßen. Wir konnten jedoch nicht eingreifen und mussten das „Fernduell“ von Land aus bestreiten. Unser Team und viele unterstützende Vereinsmitglieder fieberten auf dem Vereinsgelände vor dem TV mit und folgten der Live-Übertragung. Nur mit einem Sieg des WVH konnte dieser den BYC überholen.

Schützenhilfe vom Wappen von Bremen

Und es sollte spannend werden. Schon an der ersten Marke lag der WVH auf einem gefährlichen zweiten Platz, gleich hinter der Segelkameradschaft „Das Wappen von Bremen“ (SKWB). Der Rest des Feldes war abgeschlagen, sodass ein Match-Race zwischen den beiden Führenden nicht fern lag. Allerdings konnte sich die SKWB klar behaupten und verteidigte die Führung bis zum Ziel. Uns und allen die „mitgelitten“ hatten fiel ein Stein vom Herzen.

Unser Team hatte es geschafft. Auf dem Heimatrevier und bei dem, für den BYC-Liga-Kader wichtigsten Event des Jahres, stand unser Team auf dem Treppchen.

Bronze für den BYC!!!

Auf der Gesamtrangliste hat sich der BYC damit vom achten auf den sechsten Platz verbessert. Unsere Gratulation gilt den Seglern vom VSaW für deren verdienten Sieg und denen des Bayerischen Yacht-Clubs für den Zweiten.

Besonderer Dank gilt unserem Trainer Jörg Saeger, der auch bei diesem Event die nötigen Tipps und Ratschläge gab. Weiterhin möchten wir unserem Team-Manager Jens Kuphal und unseren Sponsoren Helly Hansen und dem Audi Zentrum Berlin-Spandau und Fritz-Segel für die Unterstützung danken.

Schließlich gilt unser Dank auch dem ganzen Verein, den unzähligen Helfern und der Wettfahrtleitung, ohne die dieses tolle Event nicht möglich gewesen wäre.

Euer Team Berlin

Max | Philipp | Niko | Valli

Fotos: Lars Wehrmann DSBL (header) |Horst Krapohl | Stephan Mölle

3. Platz | 4. Spieltag 2019
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